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PIP und CI:

Von der Idee zur Verbesserung

Aurubis ist ständig auf der Suche nach Prozessverbesserungen, ob in der Produktion oder entlang der Lieferkette. Digitale Lösungen spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Foto: Aurubis: Aribeiter*in mit langem Metallstab in der Hand

>350

Ideen für Verbesserungen werden derzeit in konkreten Projekten umgesetzt

Bei Aurubis ist viel in Bewegung: Mit dem Performance Improvement Program (PIP) senkt das Unternehmen dauerhaft seine Kosten und steigert seine Performance. Bis zum Geschäftsjahr 2022/23 werden wir den vollen Ergebniseffekt von 100 Mio. € realisieren. Mehr als 350 Verbesserungsideen setzen wir derzeit im Rahmen von PIP schrittweise um, darunter etwa ein Projekt zur Durchsatzerhöhung in der Rohhütte Werk Ost.

PIP konzentriert sich auf die Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten, den (Nicht-Metall-)Einkauf auf Konzernebene sowie auf die Produktion und Instandhaltung in Hamburg. Währenddessen setzt die neue Konzernfunktion Continuous Improvement (CI) den Schwerpunkt auf die standortübergreifende Verbesserung der Produktionsprozesse mithilfe des Aurubis Operating System (AOS) und digitaler Werkzeuge. Dafür wurde das Digital-Factory-Programm als übergreifende Initiative zur Verbesserung der Produktionsprozesse mit datengetriebenen Werkzeugen gestartet, in dem u. a. azeti, IT und CI zusammenarbeiten. azeti ist ein Software-Unternehmen aus Berlin, das seit 2020 zum Aurubis-Konzern gehört.

Foto: Aurubis: Ayca Cangel
Ayca Cangel, Director Transformation & Business Improvement
Foto: Aurubis: Verena von Weiss
Verena von Weiss, Vice President Continuous Improvement

In Hamburg arbeitet der Bereich CI beispielsweise aktuell mit Kollegen der Betriebstechnik, der IT und von azeti an der Nutzung der azeti-Plattform am Anodengießrad und am Schwebeschmelzofen. Am Anodengießrad wird die Internet-of-Things (IoT)-Plattform bereits bei der Überwachung des Produktionsablaufs getestet, um Störungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Das nennt man „Predictive Maintenance“ – vorausschauende Instandhaltung. Am Schwebeschmelzofen kommt die Software in einem Projekt zur Optimierung der Verbrennung zum Einsatz.

Die Projekte des Digital-Factory-Programms dienen immer dem Ziel, die Kollegen an den Anlagen bei ihrer Arbeit zu unterstützen und die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen. Das gilt auch für ein Projekt, mit dem sich der Bereich CI in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt befassen wird: die konzernweite Harmonisierung der Instandhaltungsprozesse.

Foto: Aurubis: Betriebsleiter Rohhütte
Alois Unger, Betriebsleiter Rohhütte Werk Ost: In der „Digital Factory“ werden alle notwendigen Daten gesammelt, um den Prozess zu überwachen und zu visualisieren.

Für einen möglichst hohen Konzentratdurchsatz in unseren Schwebeschmelzöfen (SSO) muss die Verbrennung des Kupferkonzetrates gleichmäßig erfolgen. Dazu wird die Temperatur an über 180 Messpunkten am Reaktionsschacht überwacht. Bei gleichmäßiger Verbrennung ist die Temperatur überall gleich, ist sie unterschiedlich, muss mit Hilfe der sogenannten Mittellanze kontrolliert werden, ob das Konzentrat etwa einseitig im Ofen gefördert wird. Dazu muss der Ofen 15 bis 20 Minuten abgestellt werden und die etwa 5m lange und 400 kg schwere Mittellanze gezogen werden. Um die Verbrennung zu optimieren und ungeplante Mittellanzkontrollen zu vermeiden, wurde am Standort Hamburg die azeti-Software eingesetzt. Sie vermittelt dem Messwart relevante Prozess-, Temperatur-, Druck-und Mengendaten, die er jederzeit für eine zielgerichtete Steuerung nutzen kann. In einem zweiten Schritt sollen ihm zusätzliche Parameter angezeigt werden, um den SSO optimal zu fahren. Für dieses Projekt arbeiten Produktion, Betriebstechnik, azeti, IT und Analytics Center of Excellence im Projektteam „Digital Factory“ zusammen. In der azeti-Plattform werden alle notwendigen Daten gesammelt, um den Prozess zu überwachen und zu visualisieren. Analysen und Modellrechnungen übernimmt das Data Science Team vom Analytics Center of Excellence.

 

Auf Basis von mehr als 20 Workshops mit Lieferanten, Kunden und internen Stakeholdern hat Aurubis Ideen für ein digitales Geschäftspartnerportal erarbeitet und hierfür Anforderungen definiert. Darunter fallen etwa die Fixierung von Vertragsmengen oder das Abrufen von Vertragsdaten aus der bisherigen Plattform „Copper Online“. Aktuell unterziehen wir in einer Testphase mit Kunden und Lieferanten erste Produkteinheiten einem Praxistest. Mit Projekten wie diesem gestalten wir die Steuerung unseres Produktionsnetzwerks schlanker und digitaler – und machen es so noch stärker.

 

Ein Ziel von PIP ist es, den Konzentratdurchsatz in der Rohhütte Werk Ost (RWO) am Standort Hamburg zu erhöhen. Dafür hat sich ein Team überlegt, wie sich die regelmäßig anfallenden Teilreparaturen und Neuzustellungen der Konverter in kürzerer Zeit als bisher realisieren lassen – mit dem Ziel, dass die Hütte länger im Dreikonverter-Betrieb laufen kann. Das Ergebnis: Durch technische Aufrüstungen, standardisierte Abläufe und veränderte Arbeitszeiten wurde die Reparaturzeit um sechs Tage verkürzt. Sechs Tage, in denen wir zusätzlich produzieren können.

 

Nicht nur in der Produktion setzt Aurubis auf digitale Lösungen – auch mit unseren Kunden möchten wir digitaler zusammenarbeiten und ihnen damit einen Mehrwert bieten. Mit diesem Ziel haben wir im September 2020 das InnoLab gegründet. Dort entwickeln wir digitale Services und Lösungen, die unsere Produktattraktivität steigern und die Kundenbindung stärken.